Gemeinsame Erklärung des CSD Freiburg und der Rosa Hilfe Freiburg zum CSD-Motto
Für die Community in Freiburg und in der Region ist der CSD das wichtigste und am breitesten in der Öffentlichkeit wahrgenommene Ereignis. Es schafft Sichtbarkeit für LSBTIQ* und Aufmerksamkeit für die Anliegen und Forderungen unserer Community. Das Motto für den CSD 2020 in Freiburg hat allerdings für Diskussionen gesorgt, innerhalb und außerhalb der Community.
Dabei gab es scharfe Angriffe gegen die Organisator*innen des CSD, Beleidigungen und Drohungen in E-Mails und in den sozialen Netzwerken, die uns erschüttert haben. Diese Anfeindungen sind völlig inakzeptabel. Sie zeigen auf traurige Weise, warum wir auch weiterhin als Community jedes Jahr beim CSD auf die Straße gehen.
Sachliche Einwände gegen das diesjährige Motto haben aber auch zum Nachdenken angeregt und zu einem offenen und produktiven Austausch in der Community geführt – produktiv, weil er an einen wichtigen, wenn auch schmerzhaften Teil unserer Geschichte erinnert hat.
In der Diskussion um geteilte Ziele und im Streit um die gemeinsame Sache finden wir uns manchmal auf unterschiedlichen Seiten eines Arguments. Den Dissens sachlich auszutragen, spaltet uns nicht, sondern führt uns weiter. Sich von guten Argumenten überzeugen zu lassen, ist keine Schwäche, sondern eine Stärke.
Der Beschluss der CSD-Organisator*innen, das diesjährige Motto zu ändern und den Begriff der „Seuche“ zu streichen, entspricht dem gemeinsamen Anliegen des CSD und der Rosa Hilfe, der Stigmatisierung und Diskriminierung von Menschen entschieden entgegenzutreten. Gemeinsam werden wir uns auch in Zukunft – und in diesen schwierigen Zeiten um so entschlossener und kreativer – für unsere Community engagieren und für eine vielfältige und solidarische Gesellschaft eintreten.