Auf die Besucherzahlen wirkt sich das allerdings nicht aus. “Im Gegenteil”, erklärt Stefan Zimmermann (Bild unten), der die Party-Organisation vor zwei Jahren mit Antje Müller übernommen hat. – Der SchwuLes Dance ist ein Party-Erfolg: Bis zu 1000 feierwütige Homos und auch viele Heteros kommen auf die Sommer-Partys.
“Die Sommerpartys sind leider schon bekannt dafür, dass wir Pech mit dem Wetter haben. “Es ist so was wie das ZMF für Schwule, denn bei den Sommerevents regnet es oft. Auch sonst ist der SchwuLes Dance eine Kultveranstaltung. Wir haben auch ein riesiges Einzugsgebiet. Das beschränkt sich nicht auf Freiburg, Offenburg und Lörrach; unsere Partygäste pilgern ja von Basel, Mannheim, Frankreich und noch weiter an den Waldsee.” Ein Blick auf die Nummernschilder der parkenden Autos vor dem Waldsee gibt Stefan Recht.
In Freiburg ist die Party konkurrenzlos. “Ohnehin gibt es in der Freiburger Szene ja nicht wirklich so ein Konkurrenz-Ding”, meint Stefan. “Das Les Gareçons macht zum Beispiel schon lang die Pre- und After Hour vom Waldsee. Und jetzt an der Jubiläumsfeier machen sie auch einen Cocktailstand. Und Club Deluxe, die ja auch Partys in Freiburg machen, haben diesen Samstag einen eigenen Floor. Das ist alles eher ein Miteinander.”
Einige Dinge haben sich im Laufe der vergangenen 15 Jahre natürlich geändert. “Früher gab es zum Beispiel die ‚Sürprisen’, erzählt Conny. “Mal gab es Eis für alle, ein anderes Mal hat sich der Organisator in einer Badewanne voll Götterspeise herein tragen lassen.” Diese kleinen Gags und Extravaganzen sind aus dem SchwuLes Dance verschwunden, und auch die Mitternachts-Walzer-Runde wurde 2001 abgeschafft.
“Ich finde es auch ein wenig schade, dass die Musik auf dem Waldsee etwas einseitig geworden ist. Uns verbindet doch nur die Sexualität, nicht der Musikgeschmack”, meint Conny, die als DJane auf den SchwuLes Dance Partys auch gern mal Pulp, Placebo oder Blur spielt.
Stefan findet die heutige Mischung gut. “Ich bekomme oft das Feedback, dass die Atmosphäre nicht so kalt wäre wie auf der durchschnittlichen Hetero Party. Gerade von Heten.” In fünfzehn Jahren SchwuLes Dance gab es immer wieder außergewöhnliche Partys. Unvergessen ist die Nacht, in der Mitte der Neunziger plötzlich Bombestimmung im Waldsee war. Es gab eine Bombendrohung.
Allerdings nicht nicht aus homophoben Gründen: Ein verzweifelter SC Freiburg-Fan ließ die Wut über ein verlorenes Spiel des Vereins aus, in dem er bei einem Telefonanruf behauptete, er habe Sprengstoff im Waldsee versteckt . So rückten um ein Uhr nachts das SEK und der Kampfmittelräumdienst mit Hunden und allem Zipp und Zapp an. “Die reinste Freude für Uniform-Fetischisten“, scherzt Stefan. Nachdem festgestellt wurde, dass die Drohung nur ein übler Scherz war, ging die Party weiter.
“Anfangs gab es auch oft Probleme mit der Stromversorgung“, hakt Robert ein “Ich weiß noch als ich 1993 zum ersten Mal beim SchwuLes Dance aufgelegt habe, ist die Stormversorgung komplett zusammengebrochen. Alles war zappenduster. Ich war sowieso schon total nervös und dann hat es auch noch fast eine halbe Stunde gedauert, bis der Strom wieder da war. Aber kaum lief die Party wieder, war der Strom wieder weg.” Das ganze Waldsee als Darkroom.
Sonst gab es eher kleine Dramen. “Das Schlimmste seit ich verantwortlich bin, war bestimmt, als mir DJ Norman am Tag seines Gigs absagen musste”, erzählt Stefan. “Ich habe den ganzen Tag rotiert und versucht Ersatz zu finden. In letzter Minute konnte ein DJ aus Karlsruhe einspringen. Der hat die Party wirklich gerettet.”
Auch Robert kennt eine DJ-Horror-Story. “Ich habe um 22 Uhr – also in dem Moment als die Party angefangen hat – einen verzweifelten Anruf bekommen.” Der damalige Veranstalter Dominik eröffnete Robert, dass lediglich Musik vom Band laufe und Robert bitte so schnell wie möglich seine Platten zusammensammeln soll um einzuspringen.”Eine halbe Stunde später stand ich hinter den Plattentellern”, grinst Robert.
Ungezählt sind natürlich die Highlights. Einmal war Olivia Jones zu Gast, aber eigentlich ist prominente Unterstützung nicht nötig. “Ich fand ja auch die Motto-Partys immer klasse”., erzählt Robert. “Es gab zum Beispiel mal eine Siebziger- Jahre-Party mit entsprechender Musik. Einige kamen damals auch in entsprechendem Outfit.” Stefan schaut nach vorne. “Mein Highlight ist die Party am kommenden Samstag. Aber das ist bei mir immer so: Ich freu mich immer am meisten auf die nächste Party.”
Ausgeruht wird sich auf dem Erfolg natürlich nicht. “Wir überlegen uns immer wieder, was man Besonderes machen kann”, erzählt Stefan von den Party-Zukunftsplänen.
“Letztes Jahr haben wir ja zum Beispiel die Men-Only-Reihe angefangen. Das war anfangs zwar nicht bei allen beliebt, aber hat sich dann doch durchgesetzt. Nächstes Jahr ist auch eine große Grand-Prix-Party geplant. Generell hätten wir gern eine bessere Zusammenarbeit mit der Frauen und Lesben-Szene. Da läuft manchmal nicht alles ganz rund. Alles in allem gibt es genug neue Ideen und Konzepte an denen wir arbeiten. Lasst euch überraschen!”
Überraschen? Gibt es zum Jubiläum vielleicht eine Rückkehr der Sürprisen auf dem SchwuLes Dance? Wie auch immer: Gefeiert wird sicher wild.
Happy Birthday, SchwuLesDance!