Das Team (IN)VISIBLE verabschiedet sich
Unser Projekt „(IN)VISIBLE – Geflüchtet, Queer und Hier“ endet nach einer erfolgreichen Laufzeit von fast zwei Jahren. Ziel war es, die Sichtbarkeit und Unterstützung von LSBTQIA*-Geflüchteten in Südbaden zu stärken und sowohl Geflüchtete selbst als auch Multiplikator*innen für die besonderen Schutzbedürfnisse dieser Gruppe zu sensibilisieren.
Unsere Erfolge im Überblick:
- Workshops und Schulungen: Im Projektverlauf wurden insgesamt 83 Workshops durchgeführt, die gezielt unterschiedliche Zielgruppen ansprachen:
- 48 Workshops für geflüchtete Bewohner*innen in Unterkünften, die Wissen zu queeren Themen und Unterstützungsangeboten vermittelten und Raum für offene Fragen und Austausch boten.
- 18 Schulungen für Mitarbeitende und Personal in Gemeinschaftsunterkünften, Landeserstaufnahmestellen und Landratsämter, die auf einen respektvollen, diskriminierungsarmen Umgang und die Umsetzung konkreter Schutzmaßnahmen für LSBTQIA*-Geflüchtete abzielten.
- 17 Schulungen für Dienststellen wie Beratungsorganisationen, Ehrenamtliche und andere Multiplikator*innen, um die Unterstützung queerer Geflüchteter über verschiedene Ebenen hinweg zu verbessern.
- Strukturelle Veränderungen: Durch die enge Zusammenarbeit mit Unterkünften und Behörden konnten konkrete Verbesserungen erzielt werden:
- Anpassungen von Hausordnungen, die explizit Diskriminierung gegenüber LSBTQIA*-Personen untersagen.
- Einführung sichtbarer Zeichen der Unterstützung wie Regenbogenfahnen und Informationsmaterialien in den Unterkünften.
- Gegenseitige Sensibilisierung von Personal und Bewohner*innen führte zu mehr Outing-Situationen vor Ort, was zeigt, dass sich queere Geflüchtete sicherer fühlen und eher Unterstützung suchen.
- Überarbeitete Gewaltschutzkonzepte und verstärkte Schulungen haben langfristig sicherere Räume geschaffen.
- Nachhaltige Vernetzung: Das Projekt konnte die Vernetzungsarbeit deutlich ausbauen:
- Über 30 neue Vernetzungspartner*innen wurden gewonnen, darunter 4 neue Landkreise, die bislang noch nicht mit uns kooperiert hatten.
- Neben der Zusammenarbeit mit Behörden, Beratungsstellen und Organisationen wie Südwind e.V. oder Refugium konnten neue Dolmetschende geschult werden. Sie sorgen für eine verbesserte sprachliche Zugänglichkeit unserer Angebote und stärken die Kommunikation in Workshops und Beratungen.
- Peer-Arbeit und Empowerment: Ein Team aus geschulten Peers, Dolmetschenden und Honorarkräften – häufig selbst queere Geflüchtete – war entscheidend für die erfolgreiche Durchführung der Workshops. Sie schufen nicht nur Vertrauen, sondern halfen, kulturelle und sprachliche Barrieren zu überwinden.
Die Erfolge des Projekts verdeutlichen, wie wichtig gezielte Sensibilisierung, Empowerment und Vernetzung sind, um die Lebensbedingungen queerer Geflüchteter nachhaltig zu verbessern. Viele Workshop-Teilnehmende berichteten von einem neuen Verständnis für die Herausforderungen und Schutzbedarfe dieser Gruppe sowie einem stärkeren Bewusstsein für notwendige Verbesserungen im Alltag.
In der Beratung für queere Geflüchtete bei der Rosa Hilfe Freiburg zeigt sich ebenfalls ein bedeutender Wandel: Während vor Projektbeginn durchschnittlich 5 Personen pro Monat Unterstützung suchten, melden sich aktuell wöchentlich rund 5 neue Personen. Dies unterstreicht die wachsende Sichtbarkeit des Projekts sowie das gestiegene Vertrauen in die Unterstützungsangebote.
Diese Entwicklungen verdeutlichen, dass gezielte Aufklärungsarbeit und der Aufbau von Unterstützungsstrukturen einen nachhaltigen Unterschied im Alltag queerer Geflüchteter machen.
Interesse an Workshops oder weiteren Angeboten?
Auch nach dem Abschluss des Projekts möchten wir das Thema lebendig halten: Falls Sie Interesse an Workshops oder Schulungen haben, melden Sie sich gerne bei uns unter kontakt@rosahilfefreiburg.de. Gemeinsam können wir schauen, ob wir weitere Angebote möglich machen können.
Vielen Dank an alle Beteiligten, die durch ihre Teilnahme und Unterstützung zum Erfolg des Projekts beigetragen haben!
(IN)VISIBLE ist ein Projekt der Rosa Hilfe Freiburg e.V. und wird gefördert im Rahmen des Bundesprogramms “Demokratie leben!” vom Bundesfamilienministerium.